Hüärä scheen!

Wallis? Graubünden? Nochmals Jura? – Oder einfach an den Pfäffikersee? Die Liste der Sehnsuchtsorte der Klasse 3A war lang und das Einzige, was wirklich klar war: Frau Baumann muss mitkommen!

Ein Besuch des Verkehrshauses Luzern wurde ebenfalls stark gewünscht, so sehr, dass sogar eine Wanderung am ersten Tag in Kauf genommen wurde. Dieses Zugeständnis wurde gnadenlos missbraucht…

Campingplätze in der Innerschweiz, welche gerade Platz für (und Lust auf) Abschlussklassen hatten, waren rar und erst ein Anruf im richtigen Dialekt – Frau Baumann ist Ürnerin – brachte Erfolg: Camping in Flüelen, direkt am Vierwaldstättersee.

Auch die Idee vom Rophaien, einen grossartigen Aussichtspunkt, stammte aus dem einheimischem Insiderwissen. Spätestens beim Rekognoszieren wurde aber klar: Da kriegen wir nicht alle rauf.

Die Mini-Seilbahn Flüelen – Oberaxen liess schon erste Nerven flattern. Doch dann ging’s aufwärts. Die steten Bemerkungen des Lehrers, es sei nicht mehr weit und oben würde der Weg einfacher, wurden in kluger Erfahrung als Ironie abgetan. Das Tempo wurde aber beibehalten und unterstützt von politisch-ethisch fragwürdigen Songs aus der Boom-Box kämpfte man sich auf den Gipfel. Die Aussicht wurde zwar bald durch Wolken getrübt, doch der erste Eindruck zählt.

Währenddessen befand sich der Rest der Klasse auf dem Wildheupfad unter dem Rophaien: Ein anspruchsvoller Weg durch traumhafte Wildheuwiesen und lauschige Bergwälder. Äusserungen von einer Minderzahl liessen allerdings eher an einen Kriegsgefangenentreck am Ende der Welt denken. Wobei: Dort hätte es kein Bistro mit einer Glacé-Truhe…

Zurück beim Camping wurde gebadet, Feuer gemacht, Marshmallows geröstet, ein Floss gebaut, Schiefersteine geschleudert und das unerwartet gute Abendwetter genossen. Die Zelte zeigten eine klare Zweiklassengesellschaft: Vom spartanischen Einmannzelt bis zur Luxus-Glamping-Burg mit ausklappbarem Vorgarten reichte die Bandbreite. Der Wandertag führte aber unabhängig davon zu einer problemlosen Nachtruhe.

Am zweiten Tag gab es ein Frühbad vor 7 Uhr mit begrenzter Teilnehmerzahl. Nur zwei machten Ernst mit der Ankündigung vom Vorabend, aber es lohnte sich.

Schnell wurde gepackt und nach einem Frühstück ging’s zum Zug nach Luzern, denn wir wollten die ersten im Verkehrshaus sein. Waren wir dann auch, doch der Flugsimulator habe nicht so toll funktioniert. Zum Glück gab’s anderes.

Eine kurze Schifffahrt nach Luzern und ein Slalom-Training zwischen einem Grossteil der Bevölkerung Japans folgte, was in manchen Fällen bereits wieder Glacéhunger auslöste vor der Heimreise.