Gemäss den Worten des Kreml-Sprechers Peskow ist „Demokratie unnötig, da nur kostspielige Bürokratie“. Der Amtsinhaber erhalte ja ohnehin 90% der Stimmen…
Ähnlich tönte es auch in der Klasse 3A, wo gleichfalls ein Amtsinhaber die dritte Amtszeit anstrebte. Das Wahlprozedere war zwar nicht kostspielig, aber dennoch aufwändig. Zunächst erhielten die Mädchen (weil krass in der Unterzahl) die doppelte Stimmenzahl einstimmig zugesprochen. (Abstimmen durften dabei nur Mädchen.)
Kandidaturen waren eher Mangelware, doch brauchte es ein Team von Stimmenzählenden (demokratisch bestätigt), eine Wahlbeobachterin (durch eine Gesetzeslücke aus Gendergründen ernannt), einen Vertreter der Minderheiten mit beratender Stimme (mit Überzeugung durchgeboxt) sowie die UNO in Form des Klassenlehrers (von Gottes Gnaden eingesetzt).

Die Wahl wurde natürlich sehr ernst genommen und ergab ein knapperes Resultat als erwartet. Hätten alle ihr Stimmrecht wahrgenommen, wäre eventuell sogar eine Stichwahl nötig gewesen und damit eine weitere Lektion wichtiger mathematischer Inhalte in den Sand gesetzt worden. Der Minderheitenvertreter meldete zwar nach der Wahl Bedenken an, seine Stimme wurde gehört, die Wahl aber letztlich anerkannt. Der Amtsinhaber wurde bestätigt und eine zweiköpfige Kommission zur Einäscherung der Stimmzettel machte reinen Tisch.